Liebe Wattenscheiderinnen und Wattenscheider,
die Corona-Krise fordert uns alle und wir alle können in diesen Tagen an ihrer Bewältigung mitwirken. Mein wichtigster Appell lautet daher: Bleiben Sie wann immer es geht zuhause und schränken Sie Ihre persönliche Kontakte soweit wie möglich ein. Denn es ist in diesen Tagen das oberste Ziel, die Ausbreitung des Virus’ soweit wie möglich zu verlangsamen, um die Kapazitäten unseres Gesundheitssystems nicht zu überfordern und um Zeit für die Entwicklung einer Therapie sowie eines Impfstoffes zu entwickeln. Bitte halten Sie sich daher an alle Empfehlungen der Gesundheitsbehörden sowie die Hygienestandards – gerade wenn Sie zur Arbeit oder zum Einkaufen doch einmal hinaus müssen. Auch die weitreichenden Einschränkungen im öffentlichen Leben dienen diesem Ziel. Wir alle müssen uns nun in diesem Umfang einschränken, um insbesondere all diejenigen, die einer Risikogruppe angehören, weil sie älter oder chronisch krank sind, zu schützen.
Als Wattenscheider SPD haben wir deswegen alle Präsenzveranstaltungen abgesagt und die laufende Arbeit auf Telefonkonferenzen und digitalen Schriftverkehr umgestellt. Ich bitte auch die Arbeitgeber bei uns in Wattenscheid ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, wo immer es möglich ist, die Ausübung ihrer Tätigkeit im Home Office zu ermöglichen und auch mit allen Eltern, die sich gerade darüber Gedanken machen müssen, wie sie ihre Kinder trotz der Schließung von Kindertagesstätten und Schulen gut betreuen können, nach kulanten Lösungen zu suchen. Ähnliches erhoffe ich mir auch von Vermieterinnen und Vermietern: Bitte suchen Sie das Gespräch mit Ihren Mieterinnen und Mietern, wenn diese sich aufgrund der jüngsten Entwicklungen Sorgen über die nächsten Monate machen.
Auch die Bundesregierung steht in diesen Tagen an der Seite der Beschäftigten: Das Kurzarbeitergeld wurde auf Initiative von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil ausgeweitet und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (beide SPD) hat weitreichende zinslose Überbrückungskredite auf den Weg gebracht. Auch umfassende Maßnahmen zur Unterstützung von Solo-Selbstständigen wie Gastronomen oder Kulturschaffenden werden gerade vorbereitet. Die Bundesagentur für Arbeit hat darüber hinaus alle Präsenztermine im Jobcenter ausgesetzt, Sie müssen dort nicht mehr persönlich vorsprechen und sind auch nicht von neuen Sanktionen auf die Grundsicherung bedroht. Gleichwohl wurde für wichtige Fragen zur Unterstützung erwerbsloser Menschen eine Servicehotline eingerichtet.
Und auch die Kommunalpolitik hilft: Die Stadt Bochum verzichtet im kommenden Monat auf die Einziehung von Elternbeiträgen für Kindertagesstätten, die Übernachmittagsbetreuung und die Musikschulen. Zudem hat die Bochumer Wirtschaftsentwicklung ebenfalls eine Hotline eingerichtet, an die sich Bochumer Unternehmen wenden können. Sie finden diese auf der Internetseite der Bochumer Wirtschaftsentwicklung. Darüber hinaus gibt es auf www.bochum.de/corona alle Informationen zum Coronavirus und seine Auswirkungen auf Bochum.
Aber auch persönlich können wir alle helfen. Sie können, wenn sie nicht zu einer Risikogruppe gehören und ein Auto haben, ihren Nachbarinnen und Nachbarn bei Einkäufen helfen oder sie beim Gassigehen mit dem Hund unterstützen. Die Bochumer Ehrenamtsagentur bringt über die beiden Telefonnummern 0234 / 6105 77 80 (für Bedarfe) und unter 0234 / 6105 77 81 (für ehrenamtliche Angebote) freiwillige Helferinnen und Helfer mit denjenigen zusammen, die gerade Hilfe benötigen. Auch die Jusos Wattenscheid unterstützen diese Aktion. Mich freut das Engagement sehr und ich ermuntere alle älteren und kranken Menschen es in Anspruch zu nehmen!
Seien wir in den kommenden Tagen aber auch besonders achtsam. Die Reduzierung der eigenen sozialen Kontakte auf ein Minimun kann für den Einen oder die Andere Einsamkeit bedeuten. Andere Wattenscheiderinnen und Wattenscheider haben vielleicht Sorgen ob der sich täglich verändernden Nachrichtenlage. Ich verstehe das – auch wenn es keinen Anlass für Panik gibt! Lassen Sie uns deswegen auf digitalen Wegen oder per Telefon auf die Menschen in unserem Umfeld zugehen und ihnen ganz unkompliziert Beistand spenden. Begegnen wir aber auch allen, die gerade noch arbeiten gehen und die damit die kritische Infrastruktur aufrecht erhalten, mit dem gebührenden Respekt. Und bitte sehen Sie von Hamsterkäufen in den Supermärkten und Drogerien ab. Diese Läden bleiben geöffnet und Sie schaden mit Hamsterkäufen ärmeren Mitmenschen, die nicht die finanziellen Möglichkeiten haben, um sich größere Vorräte anzuschaffen. Seien wir solidarisch! Dann kommen wir gut durch die nächsten Wochen.
Abschließend möchte ich mich bei all denjenigen bedanken, die hier in Wattenscheid – und darüber hinaus – das öffentliche Leben aufrecht halten:
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Krankenhäusern, den Kindertagesstätten und Schulen, liebe Sicherheitskräfte und liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einzelhandel: Sie alle leisten gerade unter besonders schweren Bedingungen großartiges! Seien Sie sicher, dass wir das weder als Stadtgesellschaft noch als Politik nach der Krise vergessen werden. Im Gegenteil: Wir als Wattenscheider und wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten werden uns dafür einsetzen, dass Sie besser ausgestattet unter verstärkten Bedingungen ihrer Arbeit besser entlohnt nachgehen können.
Passen Sie in den nächsten Tagen und Wochen gut auf sich auf. Bleiben Sie zuhause – Aber vor allem: Bleiben Sie gesund.
Glückauf
Ihr
Bastian Rausch